In den letzten Wochen erhielten knapp 110 Personen eine Mitteilung, dass ein Ermittlungsverfahren wegen vermeintlicher Versammlungssprengung gegen sie eingeleitet wurde. Hintergrund dieser Verfahren ist eine christlich-fundamentalistische Demonstration in Münster am 14. März unter dem Titel „Helfer für Gottes kostbare Kinder“. Inhaltlich richtete sich die Demonstration gegen das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und damit für die Aufrechterhaltung einer patriarchalen Gesellschaftsordnung. Diese Position sollte nicht unwidersprochen im öffentlichem Raum stehen bleiben, deshalb entschlossen sich ungefähr 200 Personen die fundamentalistische und frauenverachtende Demonstration kritisch zu begleiten.
Ein nicht gerechtfertigtes Einschreiten der Polizei gegen die öffentliche Bekundung von Kritik an der Demonstration führte zu Gewahrsamnahmen und Personalienfeststellungen. Gegen diese Personen wird nun u.a. wegen vermeintlicher Versammlungssprengung ermittelt.
Am vergangenen Wochenende trafen sich ein Großteil der Betroffenen um ihr weiteres Vorgehen im Zusammenhang mit dem Ermittlungsverfahren zu besprechen. Die Betroffene Katja Fron empfindet den Vorwurf als einen Skandal: „In der Streitfrage um Schwangerschaftsabbrüche manifestiert sich auf besonders deutliche Weise das männerdominierte Gesellschaftssystem in dem wir leben. Dieses versucht immer noch Frauen ihr Selbstbestimmungsrecht abzusprechen und sie in die gewünschten “frauentypischen” Rollen zu drängen.“ Deshalb sehen die Betroffenen es als notwendig an gegen die selbsternannten „Lebensschützer“ klar Position zu beziehen.
Große Einigkeit bestand in dem Punkt, dass die erhobenen Vorwürfe nicht haltbar sind und infolge eine Verurteilung nicht akzeptiert wird. Peter Sole, ebenfalls Betroffener des Ermittlungsverfahrens, begründet diese Einigkeit: „Die Zurückweisung des frauenverachtenden Weltbildes der christlichen Fundamentalisten stellt eine politische Notwendigkeit dar. Eine Strafverfolgung ist im Rahmen dieser gesellschaftlichen Auseinandersetzung völlig fehl am Platz. Eine Verurteilung unseres
Engagements werden wir nicht hinnehmen.“
Die Betroffenen und ihre Unterstützer verabredeten sich für weitere Treffen um die politische Dimension des Verfahrens zu betonen und weitere Aktivitäten für ein uneingeschränktes Selbstbestimmungsrecht für alle zu planen.
Die Unterstützerin Maike Klutz fasste die Position zu dem Ermittlungen wie folgt zusammen: „Nur die vollständige Einstellung aller Verfahren ist für uns akzeptabel.
Wir weisen jeglichen Kriminalisierungsversuch politisch notwendiger Einmischung entschieden zurück.“
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